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== Die vierziger Jahre ==
== Die vierziger Jahre ==


Mit dem Ausbruch des Krieges 1939 wurde der größte Teil der industriellen Produktion auf Rüstungsgüter umgestellt. Als Folge waren im Krieg für den Normalbürger so gut wie keine Radios in Deutschland mehr erhältlich. Nur noch zur Beschaffung von Devisen wurden viele teilweise extra entwickelte Spitzengeräte und Kompaktempfänger hergestellt und ins Ausland exportiert. Die normale Bevölkerung wurde fast nur noch mit DKEs versorgt. Diese wurden zum Teil unter menschennwürdigsten Bedingungen in Konzentrationslagern zusammengebaut.
Mit dem Ausbruch des Krieges [[1939]] wurde der größte Teil der industriellen Produktion auf Rüstungsgüter umgestellt. Als Folge waren im Krieg für den Normalbürger so gut wie keine Radios in Deutschland mehr erhältlich. Nur noch zur Beschaffung von Devisen wurden viele teilweise extra entwickelte Spitzengeräte und Kompaktempfänger, sogenannte [[Zwergsuper]], hergestellt und ins Ausland exportiert. Die normale Bevölkerung wurde fast nur noch mit [[Dke 38GW|DKEs]] versorgt. Diese wurden zum Teil unter menschennwürdigsten Bedingungen in Konzentrationslagern zusammengebaut.


Tauschgeschäfte Mit dem Ende des 2. Weltkrieges brach die gesamte Produktion in Deutschland endgültig zusammen. Die Herstellung von Empfängern wurde von den Besatzungsmächten verboten. Noch intakte Maschinen mußten oft als Reparationsleistungen ins Ausland abgegeben werden.
Mit dem Ende des 2. Weltkrieges brach die gesamte Produktion in Deutschland endgültig zusammen. Die Herstellung von Empfängern wurde von den Besatzungsmächten verboten. Noch intakte Maschinen mussten oft als Reparationsleistungen ins Ausland abgegeben werden.


Doch unter den Ruinen regte sich neues Leben. Kriegsheimkehrer und Flüchtlinge begannen in den Trümmern wieder zu basteln. Ein Radio war trotz Hunger und Kälte gefragt. Improvisation war lebenswichtig. Hauptsache war, daß die Geräte spielten. Wie sie hergestellt bzw. repariert wurden war eher zweitrangig.
Doch unter den Ruinen regte sich neues Leben. Kriegsheimkehrer und Flüchtlinge begannen in den Trümmern wieder zu basteln. Ein Radio war trotz Hunger und Kälte gefragt. Improvisation war lebenswichtig. Hauptsache war, dass die Geräte spielten. Wie sie hergestellt bzw. repariert wurden war eher zweitrangig.


Schon gegen Ende 1945 begannen einige Hersteller wieder in "Serie" zu produzieren. Die hergestellten Empfänger bestanden zum größten Teil aus alten Wehrmachtsbeständen und auseinandergebauten Militärgeräten.
Schon gegen Ende 1945 begannen einige Hersteller wieder in "Serie" zu produzieren. Die hergestellten Empfänger bestanden zum größten Teil aus alten Wehrmachtsbeständen und zerlegten Militärgeräten.


Die große Stunde des Max Grundig war gekommen. Mit seinem Heinzelmann Radiobaukasten, der als Spielzeug galt, umging er das Verbot der Radioherstellung. Es war der Grundstein zu einem Firmenimperium, das vor allem in den 50ern, 60ern und 70ern in Deutschland tonangebend war.
Die große Stunde des Max Grundig war gekommen. Mit seinem Heinzelmann Radiobaukasten, der als Spielzeug galt, umging er das Verbot der Radioherstellung. Es war der Grundstein zu einem Firmenimperium, das vor allem in den 50ern, 60ern und 70ern in Deutschland tonangebend war.


In der Zeit kurz nach dem Krieg war für Geld fast nichts zu haben. Wer keine Bezugsscheine erhielt, mußte tauschen. Der Schwarzmarkt wurde für einen Großteil der Bevölkerung zum Warenbeschaffer Nr.1. Wie in den Zwanzigern enstanden wiederum hunderte kleiner Firmen. Den Geräten der Mitte- bis Endvierziger sieht man die herrschende Materialknappheit an.
In der Zeit kurz nach dem Krieg war für Geld fast nichts zu haben. Wer keine Bezugsscheine erhielt, musste tauschen. Der Schwarzmarkt wurde für einen Großteil der Bevölkerung zum Warenbeschaffer Nr.1. Wie in den Zwanzigern enstanden wiederum hunderte kleiner Firmen. Den Geräten der Mitte- bis Endvierziger sieht man die herrschende Materialknappheit an.
Erst mit der Währungsreform am 20. Juni 1948, waren plötzlich auch wieder Radios für Geld erhältlich. Der Stand der Enddreißiger wurde bei den Spitzengeräten um 1949/50 wieder erreicht. Meist mit Neuauflagen von Geräten aus 1939, von denen noch alte Produktionsanlagen und Konstruktionspläne über den verheerenden Krieg gerettet worden waren.
Erst mit der Währungsreform am 20. Juni 1948, waren plötzlich auch wieder Radios für Geld erhältlich. Der Stand der Enddreißiger wurde bei den Spitzengeräten um 1949/50 wieder erreicht. Meist mit Neuauflagen von Geräten aus 1939, von denen noch alte Produktionsanlagen und Konstruktionspläne über den verheerenden Krieg gerettet worden waren.